Höre auf die, mit denen du wohnst und die, die du nicht mal zu Weihnachten triffst. Höre auf die mit den Kopfhörern und dem leeren Blick und auf die, die dir nach wenigen Minuten aus ihrer Kindheit berichten, von Pflaumenbäumen und müden Großmüttern.
Höre auf die, die beschließen nichts zu brauchen und deren Kleiderschrank trotzdem überquillt.
Höre auf die, die unbekümmert Wachtelbeine essen und die, die keine Lederschuhe tragen.
Höre auf die Menschen, für die es früh ist, vor Mittag mit der Arbeit anzufangen, und auf die, die jeden Morgen um sechs Uhr zwanzig aufstehen.
Höre auf die Boxer mit ihrem schlabbernden Mundschutz und den großen Träumen, höre auf die Tänzer und die Trainer, höre auf den Feldenkrais-Lehrer, der sagt „Nicht schöner als du kannst“.
Höre auf die Lügner, auf die Teenager, auf die Kakteenliebhaber. Höre auf die Liebenden und auf die, die nicht mehr wissen, wie sich eine nackte, schwitzige Umarmung anfühlt.
Auf die mit der Bierflasche und auf die mit der Mappe unter dem Arm, auf die mit den abwesenden Augen und den Noten im Kopf, auf die mit der schwarzen BahnCard in der Tasche.
Höre auf die, die nach Paris fahren und es dann nicht nach New York schaffen.
Höre auf die, die so wütend werden können, dass sie ihre teure Armbanduhr bereits drei Mal an der Wand zerschlagen haben.
Höre auf die, die sich stundenlang über Page Rank unterhalten und auf die, die keine Ahnung haben, was das ist.
Höre auf die Schnupfenden, Hustenden, Zimperlichen, auf die Hüpfenden, Strahlenden, Zuversichtlichen. Höre auf die, die angekuschelt kommen und die, die sich mit dem Rücken zu dir setzen.
Höre auf die, die dich mit Baby-Fotos und Berichten von übersprungenen Hosengrößen überschütten, auf die, die niemals Kinder haben wollen und auf die, die sich täglich umentscheiden.
Höre auf die Kant-Leser, die Happinez-Leser, die Bukowski-Leser, die FAZ-Leser.
Höre auf die, die dir sagen: „Mach Vertrieb, du musst raus und verkaufen“ und auf die, die dir sagen: „Wann zeichnest du wieder was?“. Höre auf die, die dir sagen: „Komm doch mal wieder früher heim“.
Höre auf die auf dem Balkon und die im Flugzeug.
Höre auf die festangestellten Designer, auf die Ingenieure in der Burn-Out-Reha, auf die auf der Suche nach ihrem Glück. Höre auf die, die täglich weinen, die, die im Wald arbeiten und die, die am Rechner sitzen. Höre auf die mit ihren eigenen Läden, auf die mit vier Jobs gleichzeitig, auf die ohne Geldsorgen.
Auf die Zubereiter von Häppchen-Platten, die Ausführer von Hunden und die Besucher von Gottesdiensten.
Höre auf die Polizisten. Höre auf deine Mutter.
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