Manifest für ein besseres Internet

Für Freude an der eigenen Website. Für einen kreativen, lebendigen Umgang mit dem Internet. Für eine neue, zeitgemäße Herangehensweise. Für Autorenschaft und Unabhängigkeit.

1. Du brauchst nicht von Anfang an eine riesige, perfekte Website.

Selbständige, Existenzgründer, Mini-Unternehmer brauchen Websites, die mit ihnen wachsen können. Die nicht viel kosten. Die einen Raum zum ausprobieren bieten.

Unternehmen ändern sich. Produkte ändern sich. Teams werden gebildet. Eine Idee war vielleicht nicht so gut, aber dafür bringt jetzt eine andere das Doppelte ein und macht dir viel mehr Spaß.

Solche Sachen passieren, und deine Website muss so flexibel sein, das abzubilden.

2. Die Erstellung deiner ersten Website solltest du auf keinen Fall aus der Hand geben.

Was du beim vernünftigen Erstellen einer Website über dein Geschäft lernst, ist unbezahlbar.

Wenn du sie von jemand anderem erstellen lässt, wird diese Person dir Fragen stellen (nach Zielgruppe, Geschäftsmodell, Zielen deiner Website, Corporate Design etc.). Je besser dein Web-Designer, desto konkreter und bohrender die Fragen. Die Antworten darauf hast du aber dann am besten schon parat, denn eine sorgfältige Auseinandersetzung über diese Fragen mit deinem Web-Designer würde dich richtig Geld kosten.

Die beste Art, eine Anwort auf die Fragen zu finden, die beim Web-Design-Prozess auftauchen, ist diesen Prozess selber durchzumachen.

(Zumindest beim ersten Mal.)

3. Das Wichtigste an deiner Website ist der Inhalt.

Viele Anfänger glauben, die größte Herausforderung einer Website sei die Website selbst. Die Programmiersprache dahinter, das Design und die Funktionen, die Social-Media-Buttons und Widgets und RSS-Feeds und all das auch noch zu begreifen.

Entscheidend für eine Seite ist der Inhalt. Punkt.

Bonuspunkte für eine Seite, die schön aussieht und modern gemacht ist. Aber nur der Inhalt bewirkt etwas, verknüpft dich mit anderen Menschen, eröffnet ihnen Möglichkeiten und bewegt sie zum Handeln.

Dulde keine Zuckerschicht zwischen dir und deinen Kunden.

4. Der beste Inhalt ist authentischer und lebendiger Inhalt.

Das Internet ist gruslig. Websites sehen nicht aus wie Menschen.

Das zu verarbeiten, fällt unseren Gehirnen immer noch schwer. Die üblichen Signale, die unser Unterbewusstsein auswertet, um zu entscheiden ob eine Gefahr droht oder nicht, gibt es im Internet nicht. So eine Website riecht ja nicht mal nach irgendwas. Also geht unser Unterbewusstsein erst mal davon aus, dass hinter jeder Website ein Tiger sitzt, der uns aufessen könnte.

Mit dem Inhalt deiner Seite musst du möglichst schnell diesen Tiger in's Nirvana schicken. Ein großes Hallo-hier-ist-es-sicher-und-warm an das Unterbewusstsein deiner Leser schicken.

Deshalb helfen Fotos von echten Menschen. Deshalb ist ein persönlicher Tonfall so wichtig. Deshalb musst du deine Website selber bauen, denn dich werden deine Leser darin suchen. Wenn sie dich nicht finden, gehen sie sehr schnell vom Tiger dahinter aus.

Es ist egal, wenn du komisch oder peinlich oder albern bist auf deiner Seite. Keine Gefahr ist komisch oder peinlich oder albern, also kannst du im Umkehrschluss kein Tiger sein.

Take that, Unterbewusstsein!

5. Eine Website ist kein Plakat.

So eine Seite, die lebt ja! Die muss nicht fertig gemacht werden, bevor sie in Druck geht. Denn sie ist nie fertig und geht nie in Druck.

Im Idealfall ist sie in ständiger Bewegung. Die erste Anlaufstelle bei Veränderungen in deinem Unternehmen. Ein laufendes Experiment. Nichts Heiliges-Unberührbares. Eine Ausgangsbasis für alles was kommt, alles was du kommunizieren möchtest, ausprobieren willst, formulieren kannst.

Deshalb braucht es auch keinen Mythos um das Live-Gehen, wie ihn manche Agenturen ihren Kunden einimpfen. Natürlich ist das ein aufregender Moment wenn deine Seite das erste Mal auch von Fremden angesehen werden kann, ein absoluter Herzklopfmoment, aber er ist ein Anfang - kein Abschluss.

Und genau deshalb ist es so wichtig, dass du verstehst, wie deine Seite aufgebaut ist und wie du etwas an ihr ändern kannst. Denn das wirst du noch oft tun.

Ich will mit dir Teil einer Bewegung sein, in der immer mehr Menschen sich trauen, selbständig und fröhlich ihren Teil zur Welt beizutragen.

In der immer mehr Menschen zum Autor ihrer eigenen Seite werden.

In diesem Sinne: mach' was draus.




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