Unter den vielen Möglichkeiten, seine Fähigkeiten auf seiner Website massiv unter Wert zu verkaufen, sticht mir diese besonders und besonders schmerzhaft in's Auge: die nach wie vor grassierende Angewohnheit, neue Besucher:innen mit den Worten „Herzlich Willkommen auf meiner Website“ zu begrüßen.
Warum ist das nichts, fragst du?
Herzlich willkommen schreiben wir, weil wir „nett“ sein wollen, und weil wir uns nicht die Mühe machen, länger darüber nachzudenken, wie das sonst gehen könnte. Also machen wir's so, wie man das halt macht.
Diese Willkommens-Heißerei ist allerdings noch nicht mal „nett“, sondern meist vor allem langweilig. Und bewirkt damit genau das Gegenteil von dem, was du vorhattest, indem es deinen Leser:innen auf den ersten Blick klarmacht, dass du nicht viel über sie nachgedacht hast.
Du verschenkst damit kostbaren Platz auf einer der meistgesehenen Seiten deiner Website für eine Plattitüde. In 3 Sekunden entscheidet deine Website-Besucherin, ob sie bleibt oder weiterklickt. Dass du sie willkommen heißt, ist für sie ja noch kein wirklich guter Grund zu bleiben.
Je genauer du weißt, was deine Besucher:innen beschäftigt, umso ernsthafter kannst du sie wirklich willkommen heißen – indem du ihnen beweist, dass du dir Gedanken gemacht hast. Dass du dir Arbeit mit der Struktur und Führung deiner Website gemacht hast, damit sie die nicht machen müssen. Das fühlt sich dann tatsächlich warm und kuschlig und richtig nett an.
Die wichtigste Aufgabe deiner Startseite ist es, deinen Besucher:innen
a) klarzumachen, was du ihnen bietest und
b) was sie davon haben und
c) welche Unterseite am besten zu ihnen und ihren Interessen passt.
Du willst von deinen Leuten ein Kopfnicken ernten und sie dann zügig weiterleiten. Tiefer reinziehen in deine Welt.
Über deine Navigation kommen diese Menschen sowieso zu jeder Unterseite deiner Website – da kannst du dich auf der Startseite selber auf genau die Links konzentrieren, die wichtig sind. Und zwar für sie und für dich.
Das ist ein bisschen wie bei einem Schaufenster: da würdest du ja auch nicht all deine Produkte reinpacken, sondern die, von denen du überzeugt bist, dass sie am ehesten einen Passanten dazu bringen, in deinen Laden hineinzukommen.
Und: Deine Startseite sollte sofort klarmachen, ob das eine geschäftliche oder private Website ist. Das hilft einer Verwirrung bei deinen Besucher:innen vorzubeugen (dann müssen die sich nämlich nicht lange überlegen, was für eine Seite es ist) und es hilft dir, wenn du klar und deutlich kennzeichnest, dass (und wo!) es bei dir was zu kaufen gibt.
Gut, was bedeutet das denn nun alles für deine Website – was sollst du dann stattdessen auf deiner Startseite schreiben?
Hier kommen die Alternativen!
Ich habe sie in drei Optionen aufgeteilt, die aber in der Umsetzung selten so ganz klar voneinander abzugrenzen sind – wie die weiteren Beispiele unten deutlich zeigen. Funktionieren tun sie, richtig umgesetzt, alle gleich stark.
Das ist eine schlichte und pragmatische Lösung: du erklärst in den einfachsten Wörtern, die dir einfallen, was deine Besucher:innen auf der Seite finden werden. Nach dem Schema: Was für wen.
Hier ist es hilfreich, wolkige Marketing-Begriffe zu vermeiden – also keine „Kompetenzen“, keine „Lösungen“, kein „Ihr Erfolg ist mein Anliegen“. Klare, schlichte, warme Wörter, die du in einem echten Gespräch mit einer echten potentiellen Kundin auch verwenden würdest. Und: kurz. An dieser Stelle ja nicht zu weit ausholen.
Bettina Hofmann macht das super mit ihrem Zweizeiler „Wirksames Marketing für den Weinhandel und die gehobene Gastronomie“:
Sabine Stadtherr vom Wohnaccessoire-Laden „Room to dream“ holt ein bisschen weiter aus, bleibt aber auch klar, verständlich und informativ:
Auch Anke Ziese packt das Wesentliche an ihrem Beratungs-Angebot in klare und warme Worte:
Diese Option ist ein bisschen emotionaler – hier verwendest du eine klare, starke Aussage, die deine Kunden aus vollem Herzen bejahen würden.
Bei dieser Variante sollte deinen Leser:innen trotzdem auf einen Blick kristallklar sein, was du anbietest. Das kannst du zum Beispiel über eine zusätzliche Zeile im Logo erledigen, oder über völlig eindeutige Bilder.
Sinn macht es, diese Überzeugung oder Aussage direkt mit einem Link zu versehen oder einen Button ganz nah zu platzieren, damit du den Schwung des inneren Kopfnicken gleich nutzen kannst.
Bei der Website vom Landschaftsgärtner Stephan Achhammer hört man die Gartenbesitzer:innen quasi schon „Ja, so isses!“ rufen:
Auf der Yoga-Website von Kristine Panitz ist das erzeugte Gefühl eher ein tiefes Ein- und Aufatmen:
Auf der Website von der Heilpraktikerin Marion Ettemeyer strahlt das „Denn es darf einfach gut werden“ aus und zieht jeden Schmerzgeplagten tiefer in die Seite:
Diese Option wirkt manchmal auf den ersten Blick karg – aber sie ist, genau genommen, die leserfreundlichste von allen. Denn hier zeigst du deinen Besucher:innen ohne Umschweife das, wofür sie gekommen sind: deine guten, sinnvollen, zu ihnen passenden Inhalte.
Das können Auszüge oder Zusammenfassungen von wichtigen Unterseiten sein, oder Häppchen von deinen neuesten (oder beliebtesten!) Blog-Artikeln. Falls du Bilder auf deinen Unterseiten oder in deinen Artikeln verwendest, kannst du hier jeweils eins der Bilder als kleinen Teaser mit einbauen.
Andrea Basse macht das schön mit Mini-Artikeln, die zu ihren beiden Film-Erstellungs-Angebote führen und zu ihrer Über-Mich-Seite:
Diese dritte Option ist wunderbar kombinierbar mit den beiden ersten (und taucht auf einigen der oben gezeigten Beispielseiten zusätzlich unterstützend auf).
Diese Kombinierbarkeit sieht man gut bei der Hochzeitsplanerin Gülcan Yildirim, die auf ihrer Startseite emotionale Überschriften mit kleinen Einleitungen ihrer Haupt-Seiten kombiniert:
Und auch bei Kathrin Baumeister, die Expats mit klaren, starken Zustandsbeschreibungen abholt und das durch kurze Erläuterungen ihrer Coaching-Angebote ergänzt:
Und nun bist du dran – wie immer.
Mit welcher dieser drei Alternativen (Eine schlichte Erklärung was du für wen anbietest, eine stark emotionale Ja!-Aussage oder Auszüge aus deinen wichtigsten Unterseiten) könntest du heute noch den Text auf deiner eigenen Startseite ankurbeln?
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