Was deine Kunden wirklich von dir wollen.

Ich werde demnächst meine Gedichte lesen. Also IN EINEM ÖFFENTLICHEN RAUM.

Nein, ich sage nicht, wann genau, denn ich will gar nicht, dass da wirklich jemand kommt. Ja, ich weiß, wie albern das ist.

Zur Vorbereitung dieser Lesung habe ich mich mit einem Schauspieler-Freund getroffen, damit er mir hilft, das irgendwie anzugehen. Damit ich vielleicht sogar so etwas wie eine Taktik entwickle, mit der ich auf das Podest gehen kann. Ohne Taktik fühle ich mich nämlich immer nackt.

Dieser Freund ist ein gründlicher und guter Lehrer.

Er hat mir wunderbar praktische Dinge gesagt und gezeigt, von der Atmung über die Textvorbereitung bis zur Haltung meiner Hände, und die wichtigsten Dinge hat er wie nebenbei eingeflochten.

Zum Beispiel das mit der Intention. Dass ich noch so viel an der Textbetonung und meiner Konzentration arbeiten kann — wenn ich selber kein Ziel habe beim Lesen, dann kann ich die Zuhörer nirgendwo hinführen.

Ach? Ach.

Das sind exakt die Worte, die ich verwende, wenn ich mit jemandem an einer Website oder einem Text arbeite: Du führst deine Leser, du zeigst ihnen, was du zu zeigen hast, du sagst ihnen, was sie hier tun können. Und solange du das nicht tust, spielt auch keine Überschriften-Formatierung und keine Header-Grafik eine Rolle.

Natürlich ist das mit einem Publikum nicht anders. Natürlich hätte ich mir das denken können. Und natürlich war es trotzdem notwendig, dass mir ein erfahrener Schauspieler aufdröselt, wie das auf der Bühne funktioniert.

Was lernen wir daraus?

  1. Die wenigsten von uns haben neue Weisheiten im Gepäck. Die meisten klugen Grundlagen der Welt sind genau das: Grundlagen. Dazu gehört das mit der gesetzten Intention (am Morgen, am Abend, in der Liebe, beim Schreiben eines Texts, beim Lesen eines Texts, beim Planen des Abendessens …) genauso wie ein Bewusstmachen der eigenen Ressourcen oder die Tatsache, dass dir immer, immer, am Ende ein Mensch gegenüber sitzt.
  2. Deine Kunden und Klienten kennen diese menschlichen Grundlagen so gut wie wir alle, und könnten sich deine Erkenntnisse irgendwie selber denken. Was sie aber von dir brauchen, ist gar nicht diese eine spezielle Einsicht, sondern die Übersetzung dieser Einsicht in dein Thema. Eine Intention zu setzen bei einem geschriebenen Text ist genau das gleiche und etwas völlig anderes als eine Intention zu setzen bei einem gesprochenen Text.
  3. Frage deine Freunde um Hilfe. Die können so viel, und sind so klug.



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