Alles, was du besitzt, will etwas von dir. Sagt meine Mutter und schmeißt mit großer Genugtuung einen weiteren Blumen-Übertopf weg.
Ich glaube ihr das schon lange, und versuche auch mehr Zeug loszuwerden als anzuhäufen. Hätte ich nur eine perfekte Hose, wöllte der Kleiderschrank keine Anzieh-Entscheidungen von mir. Hätte ich kein ZEIT-Abo, würden da nicht immer so vorwurfsvoll ungelesene Papierstapel liegen. Hätte ich nur ein Kochbuch, würden wir wochenends nicht stundenlang Gerichte wälzen.
Allerdings bin ich von Sternzeichen Zwilling und kann allem etwas abgewinnen — auch den chaotischen Zeitungshäufen und dem entscheidungsunfreudigen aber fröhlichen im-Kopf-kochen. Drum habe ich doch mehr Zeug um mich als unbedingt nötig, und es stört mich nicht mal sehr, sondern ich genieße diesen sogenannten kreativen Nährboden.
Da will ich kein wochenendliches Düdeln und Ausprobieren, sondern da will ich sehr genau wissen, was ich tue und wofür ich meine Zeit nutze. Ich ziehe systematisch die Schrauben an meinem System an.
Und das bedeutet immer öfter: dass ich etwas nicht mehr nutzen möchte. Um anderes besser zu nutzen.
Seit Wochen arbeite ich an meiner neuen privaten Website. Dadurch überdenke ich auch meine geschäftliche Website, denn das eine Bein muss immer mit dem anderen Schritt halten, und so entwickelt sich parallel eine größere Neugestaltung dieser Seite.
Je klarer mir wird, wie sehr es in meiner Arbeit um ein ehrliches, volles Präsent-Sein im Internet geht — desto klarer wird mir, was ich alles nicht brauche. Was nichts von mir wollen darf.
Ich habe auf meiner persönlichen Seite einen Ort geschaffen, an dem ich ehrlich sein will. Jetzt mache ich das für „Die gute Website“, klopfe jeden Bestandteil meines Geschäftssystems einzeln ab und stelle mir dabei zwei Fragen:
Ich habe inzwischen festgestellt: ich darf so eine Person sein, die Facebook nicht nutzt. Obwohl ich ein Internet-Unternehmen habe, und obwohl dort sicher Potenzial irgendeiner Art schlummert.
Facebook will etwas von mir, was ich nicht gut geben kann. Ich bin zu langsam und zu umständlich, ich habe kein privates Profil über das ich mich verknüpfen könnte, und alles in mir sperrt sich gegen die Firma dahinter und die Art und Weise, wie sie mit ihren Nutzern umgeht. Ich bin auf Facebook innerlich nicht wirklich da, das entspricht nicht meiner Art und Weise, zu kommunizieren. Ich liefere dort nicht meine beste Arbeit ab, weil ich nicht glaube, dass sie dort gut aufgehoben ist. UND DAS IST OK SO.
Foto von superfamous
So wie es auch ok ist, dass das für andere eine gute Art ist, sich zu verknüpfen und etwas von sich zu teilen.
Diese Woche werde ich meinen Facebook-Account löschen, und dann schauen wir weiter. Den Impuls, etwas mit dir teilen zu wollen, werde ich in eine andere Richtung lenken — hierhin oder in meine neuen Produkte.
Denn den großen Website-Kurs überarbeite ich im Moment genauso, mache ihn klarer und direkter und hilfreicher, und baue dort all die Erfahrungen ein, die ich bei diesen Neugestaltungen mache. (Wenn du den Kurs bereits gekauft hast, bekommst du diese Ergänzungen natürlich automatisch. Das ist Teil des Konzepts.)
Mach langsam, wenn du anfängst über sowas nachzudenken. Das ist verfilztes Gebiet, und manchmal ist nicht sofort klar, ob einen was nervt, weil man es noch nicht versteht oder ob es wirklich etwas will, was du nicht geben möchtest oder kannst.
Wie immer brauchen die eigenen Bedürfnisse Zeit und Stille, um deutlich zu werden, und wenn sie nicht deutlich werden, gibt's nur noch mehr Durcheinander. In dem Fall: Geduld.
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