Wie du deine neue Website testen kannst.

Hast du gerade deine neue Website online gestellt? Dann macht dein Hirn vermutlich so etwas ähnliches wie: Uff.

Oder auch Uuuuuuffffpffffh.

Honor that Uff.

Gib diesem Gefühl ein bisschen Platz. Sei stolz auf das Gefühl von Fertig, auch wenn du schon ahnst, dass deine Seite nie wirklich fertig sein wird.

Das Erstellen einer Website verändert dich.

Das weiß ich von mir selber, das weiß ich von Dutzenden von Schnellstartlern. Du bist jetzt jemand mit Website und du darfst dich daran gewöhnen und du darfst daran zweifeln und du darfst diese Seite wachsen lassen. Du hast jetzt einen neuen Blick.

Das kann sich auch wacklig anfühlen, vielleicht sogar plötzlich beunruhigend. Neu ist oft erstmal … fremd. Und gut. Und dann wieder fremd und gut gleichzeitig.

Die Seite den ersten Menschen zeigen

Gib dir ein paar Tage oder Stunden Zeit alleine zum Einstellen dieses neuen Blicks, und um anzukommen. Denn wenn alles in dir noch wacklig ist, wirst du kein Feedback annehmen können, nicht auf eine gesunde Art zumindest.

Wenn du wieder erholt bist und guter Dinge, dann kannst du mit Freude deine Website zeigen und Eindrücke dazu von Anderen bekommen. Diese Eindrücke sind natürlich wahnsinnig wichtig, denn du hast die Seite ja für einen Dialog gebaut. Und um flexibel zu bleiben und die Theorien zu testen, die du beim Erstellen der Seite entwickelt hast.

Bei diesem Testen gibt es ein paar Dinge, auf die es sich zu achten lohnt:

1. Wissen, WOFÜR du testest.

Feedback einzuholen, ohne sich vorher klare Fragen gestellt zu haben, verwirrt mehr als das es hilft.

  • Willst du wissen, ob die Seite technisch funktioniert, also auf verschiedenen Geräten und Software-Umgebungen?
  • Willst du wissen, ob deine Sprache und der Aufbau der Seite klar und verständlich ist?
  • Willst du wissen, ob man das Anmeldungsformular zu deinem nächsten Workshop gut finden und benutzen kann?
  • Willst du wissen, ob deine Texte so überzeugend und warm und wahr sind, dass deine Wunschkunden gar nicht anders können, als dir zu schreiben?

Gestalte deine Testsituation so, dass du eine realistische Chance hast, eine Antwort auf deine spezifischen Fragen zu bekommen.

2. Bewusst wählen, WEN du als Testperson nimmst.

Wenn die Seite für dich ist, um zu spüren, wie das erstmal ist, wenn man öffentlich ist, dann kann dir fast jeder Feedback geben, denn dann ist jeder deine Öffentlichkeit.

Wenn deine Seite allerdings für deine Arbeit ist, dann knüpfst du bestimmte Abeitsziele daran – zum Beispiel eine bestimmte Anzahl neuer Kunden zu finden oder die Seminar-Anmeldungen um so-und-so-viel Prozent zu steigern.

Zu diesen Zielen kann dir eventuell deine Familie oder deine beste Freundin kein sinnvolles Feedback geben, da deine Familie und deine beste Freundin eventuell ein völlig anderes Weltbild (und damit eine völlig andere Wahrnehmung) haben als deine Wunschkunden.

Diese Unterschiede in der Wahrnehmung sind nicht zu unterschätzen, denn du hast die Wirkung deiner Seite bei der Erstellung an ein bestimmtes Weltbild geknüpft. Inhaltliches Feedback aus einer völlig anderen Sichtweise wird dich im besten Fall verwirren und im schlechtesten falsch lenken.

Zusammengefasst: Wer für was

Für Fragen zur Technik, Verständlichkeit und Benutzbarkeit ist es relativ egal, wen du als Testperson nimmst. Um dagegen Inhaltliches und Gestalterisches, also die magnetische Sogwirkung deiner Seite auf deinen Wunschkunden, zu testen, sollte deine Testperson so nah wie möglich an deinem Wunschkunden sein.

Vier Beispieltest-Arten

Hier beschreibe ich dir vier typische Tests, die man zum Überprüfen einer neuen Website ziemlich unaufwändig durchführen kann.

Den ersten Test kannst du alleine machen. Für die anderen brauchst du Menschen. Wenn du mit anderen Menschen testest, sitzt du am besten so nah dran an diesen Menschen wie möglich, sprich: direkt daneben. Hilfreich ist übrigens auch, diese Übungen an den Computern deiner Tester durchzuführen – dann sind die Testpersonen nicht nervös, weil sie an einem fremden Rechner sitzen!

Technik-Test:

Im Netrenderer kannst du Screenshots deiner Seite auf verschiedenen Versionen des Internet Explorers anschauen – das ist nämlich der komplizierteste unter den Browsern. Unter Browserstack kannst du testen, wie deine Seite auf verschiedenen mobilen Geräten aussieht (wobei das eine Fähigkeit ist, die bei Squarespace ja schon eingebaut ist).

Verständlichkeits-Test:

Bei diesem Test lässt du deinen Tester genau zehn Sekunden auf deine Startseite schauen und schaltest die Seite dann weg oder klappst einfach den Computer zu. Während diesen zehn Sekunden darf dein Tester nur schauen, nicht klicken.

Danach fragst du ihn oder sie: Worum geht es auf dieser Seite? Woran erinnerst du dich? Was ist dir aufgefallen? An welche Navigationspunkte erinnerst du dich? Was vermutest du hinter diesen Navigationspunkten?

Mit der Antwort auf diese Fragen kannst du sehr schnell herausfinden, ob du dich klar genug ausdrückst! Optimal ist hier natürlich ein Tester, der noch wenig von dir und deiner Arbeit weiß. Wenn ihr mit der Startseite fertig seid, könnt ihr das Ganze mit einzelnen Unterseiten wiederholen.

Benutzbarkeits-Test:

Hier stellst du deinem Tester eine ganz konkrete Aufgabe, die er oder sie ohne Zeitlimit lösen soll (zum Beispiel sich für deinen Newsletter anmelden oder ein Angebot aussuchen und dich kontaktieren).

Du darfst dabei nicht reden, sondern nur beobachten und reden lassen. Deine Testperson sollte dabei „laut denken“ – so kannst du am schnellsten erkennen, wo Fragen, Unsicherheiten und technische Schwierigkeiten auftreten.

Inhaltstest:

Bei diesem Test brauchst du eine Person, die ganz nah an deinem Wunschkunden ist! Und mit dieser Person wiederholst du einfach die beiden oberen Tests, achtest jetzt aber nicht auf die technische Benutzungskomponente, sondern hauptsächlich darauf, wie diese Person emotional auf dein Angebot, deine Texte und deine Seite reagiert.

Abschließende Tipps

  • Lass dir kein Feedback per Mail schicken, sprich: frag nicht per Mail danach. Du erfährst viel mehr und direkter, wenn du daneben sitzt!
  • Niemals testen, ohne zu wissen, was du eigentlich wissen willst.
  • Es lohnt sich, die obengenannten Tests mindestens 3 bis 4 Mal mit unterschiedlichen Menschen durchzuführen. Dann kommst du zu richtig spannenden Ergebnissen und hast ein paar Vergleichswerte, ohne dass es völlig unübersichtlich wird.
  • Deine Familie und Freunde kennen dich bestimmt beinah besser als du dich kennst – aber sie kennen oft nicht dein geschäftliches Ich. Und sind deshalb vielleicht auch nicht die besten Eindruck-Geber, wenn es um die Darstellung von genau diesem geschäftlichen Ich geht. Das ist okay. Manches darf getrennt sein. Du bist deshalb nicht schizophren.
  • Dann zeigen und testen und rausgehen, wenn du bereit dafür bist. Nicht in einem wackligen Moment.

Und damit: drücke ich dich und schicke dich raus in die Welt!

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